In den letzten Jahren ist es zu einer dramatischen Zunahme von PatientInnen mit Typ-2-Diabetes mellitus gekommen. Nach den Gründen für diese Entwicklung muss nicht lange gesucht werden.
Immer mehr Menschen leben zu ungesund: zu vieles und zu fettes Essen bei leider viel zu wenig Bewegung führt zu einer deutlichen Zunahme des Körpergewichtes bei gleichzeitig völliger Überforderung der Bauchspeicheldrüse.
In der Zwischenzeit gibt es in Niederösterreich bereits über 60.000 mit Medikamenten behandelte Diabetiker. Erfreulicherweise hat die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse gemeinsam mit dem Land Niederösterreich auf diese Entwicklung reagiert.
Mit dem medizinischen Langzeitbetreuungsprogramm „Therapie aktiv“ werden Menschen mit der Zuckerkrankheit kontinuierlich nach einem strukturierten Behandlungsplan betreut. Wichtig ist, dass für die Teilnahme an diesem Programm nicht die Krankenversicherung, sondern der Hauptwohnsitz Niederösterreich Voraussetzung ist (d.h. auch Pflichtversicherte anderer Kassen können an diesem Projekt mitmachen).
Nach einer Basisuntersuchung vereinbaren Arzt und Patient Therapieziele und Behandlungsstrategien. Das kann eine Gewichtsabnahme, ein besserer Blutzuckerwert oder mehr Bewegung sein. Um zu wissen, wie es um die Gesundheit des Patienten steht und ob die vereinbarten Ziele erreicht werden, stehen regelmäßige Untersuchungen und Gespräche mit dem Arzt am Programm. Hat sich kein Erfolg eingestellt, werden gemeinsam Alternativen überlegt.
Ein Typ-2-Diabetes ist eine heimtückische Krankheit und wird leider viel zu oft unterschätzt. Wegen der lange Zeit fehlenden spürbaren Beschwerden werden die Gefahren der Zuckerkrankheit durch viele DiabetikerInnen leider nicht Ernst genommen. Ein Diabetes kann aber schwere gesundheitliche Spätfolgen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblindung und Fußamputationen auslösen. Durch den strukturierten Behandlungsplan werden bei „Therapie aktiv“ keine Untersuchungen übersehen und der Patient bekommt sofort Rückmeldung, wenn etwas nicht stimmt.
Derzeit nehmen in Niederösterreich bereits über 5000 Menschen mit der Zuckerkrankheit teil. Ich habe seit Beginn dieses Projektes in Niederösterreich (das Waldviertel war damals Modellregion) in meiner Ordination daran teilgenommen und freue mich bereits über 70 Menschen mit dieser heimtückischen Krankheit regelmäßig zur Kontrolle in meiner Ordination begrüßen zu dürfen.
Weitere PatientInnen, die eine intensive Auseinandersetzung mit ihrer Krankheit, eine praktisch nicht vorhandene Wartezeit in der Ordination und eine Teilnahme am Projekt wünschen, sind immer willkommen.